Das Kutter-Rigg verwendet zwei Vorsegel, die relativ weit voneinander entfernt sitzen: eine hochgeschnittene Yankee, die mit dem Hauptvorstag verbunden ist (hohes Schothorn, um zu vermeiden, dass sich das Unterliek von Wellen getroffen wird), und ein Stagsegel, das mit dem inneren Vorstag verbunden ist (das niedriger geschnittene Stagsegel fängt den Wind ein, die hochgeschnittene Yankee nicht). Beide Segel können gleichzeitig benutzt und gewendet werden.
Das Solent-Stag hingegen sitzt direkt hinter dem Großvorstag. Es erlaubt die Verwendung von zwei unterschiedlich großen Genua, aber es wird immer nur eine verwendet, und die vordere Genua muss während einer Wende eingerollt werden.
Sie wissen nicht, welches Sie wählen sollen? In dieser zweiteiligen Serie geben wir Ihnen einige Einblicke in beide Varianten, um Ihnen die Wahl des Riggs zu erleichtern.
Zuerst werden wir uns das Kutter-Rigg ansehen.
Ein Vorteil ist, dass die zwei kleineren Vorsegel des Kutter-Riggs im Vergleich zu einer einzelnen großen Genua einen niedrigeren Schwerpunkt und damit Krängungswinkel erzeugen. Das bedeutet, dass das Boot aufrechter segelt und die Gefahr des Sonnenschießers verringert wird, was eine einfachere Handhabung bei wechselnden Wetterbedingungen ermöglicht.
Image Credit: Butch Ulmer, UK Sailmakers |
Ein zweiter Vorteil des Kutter-Riggs ist, dass bei starkem Wind, wenn Sie die Leistung reduzieren wollen, der Yankee komplett weggerollt werden kann und nur das Stagsegel übrig bleibt, das mit einem tief gerefften Großsegel verwendet werden kann. Dies kann ein zufriedenstellenden Winkel zum Wind ermöglichen, was sonst bei einem Boot mit nur einer teilweise eingerollten Genua am Vorstag unwahrscheinlich ist.
Traditionell hat das Kutter-Rigg - das bei Raumschoten Bedingungen perfekt ist - Einschränkungen bei anderen
Windwinkeln. So kann z.B. das Focksegel, wenn es dichtgeholt ist, von der Vorfock abgefälschte Winde bekommen und umgekehrt, wenn es vor dem Wind läuft. Hier können jedoch moderne Performance-Segeltechniken helfen, dieses klassische Rigg-Setup wiederzubeleben.
Mit der Ergänzung eines Kutterriggs um ein Code Zero und ein asymmetrischen Segels kommt man unserer Meinung nach dem perfekten Cruising-Setup sehr nahe. Bei schwachiwindigen Bedingungen, am Wind und raumschots, wo es dem traditionellen Kutterrigg an Leistung mangelt, bietet der Code Zero den perfekten Schub. Wenn die Windgeschwindigkeit zunimmt, rollen Sie den Code Zero ein und Sie befinden sich im optimalen Bereich für Yankee und Stagsegel. Bei mehr Wind rollen Sie die Yankee ein und fahren mit dem Stagsegel und gerefftem Groß. Wenn Sie abfallen sollten, liefert der Code Zero bis zu moderaten Windgeschwindigkeiten die perfekte Leistung und sollten Sie noch tiefer segeln, dann rollen Sie ihren asymmetrischen Genacker aus.
Upffront würde dafür plädieren, dass das Segeln Ihrer Vorwindwinkel mit einem asymmetrischen Genacker schneller, effizienter und komfortabler ist als das Segeln bei exakt Vorwind. Wenn Sie aber unbedingt ihren Spibaum behalten und
exakt vor dem Wind segeln wollen, dann ist das Auspolen des Code Zero mit dem Yankee auch eine Option!
Wie Sie vielleicht erkennen können, ist Upffront ein Fan eines modernen Kutterriggs, allerdings gibt es einige Nachteile zu beachten. Wenn Ihr Boot nicht bereits für ein Stagsegel eingerichtet ist, ist die Nachrüstung komplizierter als bei einem Solent-Rigg. Das Hinzufügen eines inneren Vorstages erfordert einen Befestigungspunkt für das neue Stag sowie eine Fallrolle an der Vorderseite des Riggs, aber auch, und das ist wichtig, zusätzliche Achterstagen, um die neue, innere Vorstaglast zu tragen.
Letztendlich hängt die richtige Wahl für Sie und Ihr Boot von einer Reihe verschiedener, konkurrierender Prioritäten ab: Ihr bestehendes Rigg und Ihre Segelgarderobe, Ihr Segelstil und natürlich Ihr Budget!
Lesen Sie den zweiten Teil hier. Hier beschäftigen wir uns mehr mit dem Solent Rigg
Wenn Sie mit jemandem über Ihr Rig-Setup oder ein Nachrüstungsprojekt sprechen möchten, können Sie uns gerne über das untenstehende Anfrageformular kontaktieren: