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Die richtige Winsch finden

Geschrieben von Leon Kirchberg | Sep 9, 2021 1:30:00 PM

Die Wahl einer Winsch kann entmutigend sein. Die wichtigsten Entscheidungskriterien können Größe oder Leistungsverhältnis sein, aber auch Stil, Geschwindigkeiten, Material und Griffigkeit sind von Bedeutung. Ganz zu schweigen von den Antriebsoptionen (elektrisch/hydraulisch) und dem umfangreichen Angebot an Winschkurbeln und -größen! Winschen sind ein teures Ausrüstungselement und eine gut durchdachte Wahl wird Sie vor unnötigen Ausgaben bewahren.

Hebelwirkung, Getriebe und Leistung

Die Hebelwirkung wird durch den größeren Radius des Drehkreises der Kurbel im Vergleich zum Radius der Winschtrommel erzeugt.
Eine 254-mm-Winschkurbel, die eine Trommel mit einem Radius von 60 mm dreht, erzeugt ein Kraftverhältnis von

Das multipliziert die Kraft des Seglers mit dem Faktor 8,5.
Hinweis: In der Praxis geht ein Teil dieser theoretischen Kraft durch Reibung im Griff und im internen Ablauf der Winsch verloren.

 

Winschen mit Getriebe erhöhen das Leistungsverhältnis, indem sie die Anzahl der Kurbelumdrehungen erhöhen, die zum Drehen der Winsch erforderlich sind. Ein 3:1-Getriebe erhöht die Zugkraft an einem Seil um den Faktor 3 im Vergleich zu einer Winsch ohne Getriebe. Bedenken Sie, dass höhere "übersetzte" Kraft immer gleichbedeutend mit geringerer Zug-Geschwindigkeit ist!
Eine 254 mm lange Winschkurbel, die eine Trommel mit einem Radius von 60 mm und einem Verhältnis von 3:1 dreht, erzeugt ein theoretisches Leistungsverhältnis von:

 

3*254/(60/2):1 was im Ergebnis 25.4:1 ist.

 

Allgemein ist die Übersetzung folgendermaßen berechnet:

 

G*H/(D/2):1

 

G= Übersetzungsverhältnis des Getriebes

H= Länge der Winschkurbel

D= Durchmesser der Winschtrommel

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Hersteller benennen ihre Winschen im Allgemeinen nach dem ungefähren Leistungsverhältnis, das durch das stärkste Getriebe erzeugt wird, wobei eine 254-mm-Winschkurbel angenommen wird.
Nehmen Sie zum Beispiel die Harken 40.
Sie hat einen Trommeldurchmesser von 80 mm und ein Übersetzungsverhältnis von 6,28 in ihrem höchsten, stärksten, zweiten Gang.

Wenn wir nun also unsere Formel: G*H/(D/2):1 nutzen und die Werte einsetzten

G: 6,28

H:254

D: 80

Lässt sich ein Übersetzungsverhältnis von 39,9 : 1 errechnen. Hier hat Harken aufgerundet, da 39,9 eine doch recht unrunde Zahl ist. 

 
 
 
 

Die Andersen 40 hat im Vergleich dazu einen Trommeldurchmesser von 75 mm und eine zweite Übersetzung von 6, wodurch die gleiche Gesamtleistung wie bei der breiteren Harken 40 Trommel erreicht wird.

 

 

 

 

 

Ok, tolle Formeln und so...

Manche sagen vielleicht: "Nimm die Größte, die du dir leisten kannst", aber zu viel Leistung kann andere Deck-Hardware-Systeme überlasten. In Wirklichkeit sollte es "groß genug sein, um die gewünschte Aufgabe zu erfüllen".
Die Hersteller bieten Anleitungen zur Größenbestimmung, so dass Sie die erforderliche Leistung zum Ziehen des Segels nicht selbst berechnen müssen. Die Kriterien, die von den Herstellern verwendet werden, unterscheiden sich, was Vergleiche zwischen den Marken schwierig macht. Einige verwenden nur die Bootslänge, während andere die geschätzte Segelgröße plus Boots- und/oder Riggspezifikationen verwenden.

Im Folgenden finden Sie Empfehlungen von vier verschiedenen Herstellern für Genua-, Groß- und Spinnaker-Schotwinschen:


                                                          Genua Schot     Großschot          Spinnaker Schot

 

          Frage: Was sagen uns diese deutlich unterschiedlichen Empfehlungen?
          Antwort: Es ist eine relativ subjektive Entscheidung!


Die Unterschiede zwischen Harken und Andersen spiegeln wahrscheinlich ihre unterschiedlichen Einstellungen zur Leistung und dazu, welche Leistung erforderlich ist, um eine 25m² Genua "effektiv" einzuholen. Mit einem eher regattaorientierten Hintergrund empfiehlt Harken mehr Leistung für ein gleich großes Segel im Vergleich zu Andersen, deren Kunden eher fahrtenorientiert sind.
Einige Unterschiede sind darauf zurückzuführen, wie jeder Hersteller zwischen Masttopp- und Fractional-Riggs verallgemeinert hat, auf das angenommene Kaufverhältnis auf der Großschot und die gemittelten I-, J-, P- und E-Rigg-Daten. Es gibt auch signifikante Unterschiede in der Belastung von Fallen und Schoten bei schweren Fahrtenbooten im Vergleich zu leichten Verdränger-Regattabooten, Einrumpf- und Mehrrumpfbooten, weshalb es schwierig ist, zu verallgemeinern.

 

Fazit

Was Sie aus diesem Blog mitnehmen sollten, ist dass es sich bei allen Angaben von Herstellern nur um Richtwerte handelt. Ihre endgültige Entscheidung sollten Sie von Ihrem Bootstyp, Ihrem Segelstil und den Fähigkeiten Ihrer Crew abhängig machen. Wenn Sie ein relativ standardmäßiges Einrumpfboot mit mittlerer Verdrängung haben und vorhaben, sanft zu tuckern und ab und zu auch mal den Motor zu nutzen, wenn der Wind zunimmt, können Sie vielleicht am kleineren Ende des empfohlenen Bereiches fündig werden.


Wenn Sie eher Regatten fahren wollen oder einer der "bekloppten" Typ sind, der reffen und trotzt schwerer Wetterverhältnisse weiterfahren will, dann sollten Sie eher am oberen Ende der empfohlenen Bereiche auf die Suche gehen. Berücksichtigen Sie auch die Fähigkeiten der Leute, mit denen Sie segeln werden, nicht nur Ihre eigenen. Wenn Sie beabsichtigen, diese Winschen für eine lange Zeit zu verwenden, bedenken Sie, dass Ihre körperliche Kraft mit der Zeit (!) abnehmen kann, und eine größere Winsch dazu betragen kann, Ihr Boot "zukunftssicher" zu machen.

 

 

Wenn Sie eine Beratung zu Ihren Winschen wünschen, können Sie uns unter support@upffront.com gerne jederzeit kontaktieren.