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VON ANDY RICE, IM INTERVIEW BJARNE LORENZEN
Das größte Spektakel des letzten Volvo Ocean Race war es, die VO65s mit einem Trio von perfekt stehenden Vorsegeln dahingleiten zu sehen. Im vierten Blog-Beitrag dieser Serie erklärt Bjarne Lorenzen von Doyle O'leu warum Stagesegel sowohl in der Renn- als auch in der Fahrtenszene immer mehr an Beliebtheit gewinnen.
Der Reiz des Stagsegels ist öffensichtlich, sagt Bjarne Lorenzen: "Es ist ein einfacher Weg, um mehr Leistung aus dem bestehenden Segelplan herauszuholen. Deshalb haben wir ihren Einsatz nicht nur beim Volvo Ocean Race für Power Reaching, sondern auch bei den jüngsten Offshore-Weltmeisterschaften in den Niederlanden immer häufiger gesehen. Stagsegel bieten auch bei Luv/Leewärts-Rennen eine erhöhte Effizienz."
Bessere Anströmung
"Auf einer Raumschoten Kurs, wenn Ihr Großsegel und das jeweilige asymmetrische Segel bereits gesetzt sind, können Sie mit einem Stagsegel die aerodynamische Leistung und Effizienz nochmals steigern. Wenn Sie ein Stagsegel zwischen dem asymmetrischen Segel und dem Großsegel setzten, wird das Großsegel deutlich effizienter. Es geht nicht um die zusätzliche Segelfläche, sondern darum, die Strömung des Windes durch die Öffnung zwischen Großmast und Stagsegel zu beschleunigen. Dadurch holen Sie mehr Leistung aus Ihrem bestehenden Segelplan heraus. Es ist das Gleiche mit Ihrem Auto; Sie müssen nicht unbedingt Ihren Motor komplett umbauen, aber Sie können einen Turbolader einbauen, der Ihren Motor leistungsfähiger und effizienter macht. Das ist exakt das, wir mit dem Stagsegel erreichen - einen Turbo hinzufügen!"
Vorsicht bei Schwachwind
Die einzige Konstellation, bei der das Stagsegel gegen Sie arbeiten, ist hart am Wind. Allerdings es ist überraschend, wie wenig man auffielen muss, bevor sich ein Stagsegel auch hier auszahlt. "Selbst wenn Sie nur 10 oder 12 Grad von Ihrem am Wind-Winkel abfallen, können Sie darüber nachdenken, ein Stagsegel zusätzlich zu Ihrer Genua zu verwenden. Bedenken Sie jedoch, dass dies kein Segel für schwache Winde ist; Wenn Sie weniger als 5 oder 7 Knoten Brise haben, kann das Stagsegel die Anströmungen in Ihrem Segelplan stören, weil nicht genug Energie vorhanden ist, um alle Segel anzuströmen. Dies variiert von Boot zu Boot, aber im Großen und Ganzen kann man über ein Stagsegel bei 8 oder 10 Knoten Wind nachdenken. Selbst am oberen Ende des Windbereichs arbeitet das Großsegel effektiver, weil die Verwirbelung des Großsegels geringer ist, wenn es so getrimmt ist, wie das Stagsegel."
Sobald Sie anfangen, platt vorm Wind zu fahren, wird das Stagsegel weniger effektiv und Sie sollten darüber nachdenken, es wegzunehmen. "Es gibt einen Punkt bei 150 bis 155 Grad, wo man sich der unteren Grenze einer sinnvollen Nutzung des Stagsegels nähert", sagt Lorenzen. "Aber es gibt auch einige spezielle Stagsegel, mit denen man noch tiefer segeln kann. Zum Beispiel ein Stagsegel mit fliegendem Vorliek, das Doyle vor ein paar Jahren genäht hat. Das funktioniert eher wie ein kleiner Gennaker, aber mit einem lockereren Vorliek. Wenn Sie also wirklich an dieser Option interessiert sind, besprechen Sie es mit Ihrem Segelmacher."
Rollsystem oder Stagreiter
Wenn Sie das Stagsegel nur für Regatten verwenden, ist es sinnvoll, es zu rollen. Es ist das schnellste und effizienteste System für den schnellen Einsatz. "Es gibt so viele Änderungen der Bedingungen - Aufwind, Abwind und beide mit vielen Manövern und so weiter. Am einfachsten ist es dann es zu wegzurollen und herunter zu lassen. Dann kann man mit der Fock oder Genua problemfrei wenden, und das Vorsegel ist frei von Stagen."
Für Langstreckentörns sind Stagreiter, an einem festen inneren Vorstag, eine sehr gute Lösung. Wenn Sie nicht schon die Beschläge für ein Stagsegel haben, lohnt es sich, diese am Mast und auf dem Vordeck, hinter den Beschlägen fürs Vorstag, anzubringen. Mit der Stagsegel-Option haben Sie die Möglichkeit, eine Reihe verschiedener Segel zu setzten. "Sie können zum Beispiel das Stagsegel an sich setzten oder bei schwerem Wetter das gleiche Stag zum Setzen der Sturmfock verwenden. Ein wesentlicher Vorteil von Stagreitern ist, dass das Segel komplett unter Kontrolle bleibt, wenn es auf das Deck fällt, und nicht wegwehen kann."
Das Problem mit einem festen inneren Vorstag ist, dass es beim Wenden der Fock bzw. Genua im Weg ist. Um dies zu vermeiden, gibt es drei primäre Alternativen für ein temporäres inneres Vorstag
- Stag mit Stagreitern (zum aufrollen oder nicht rollend) - Das Stag ist am oberen Ende fest am Rigg befestigt, mit einer 3:1 Übersetzung am unteren Ende bzw. der Rolltrommel, um Stagspannung zu erzeugen. Bei Nichtgebrauch kann das Stag zum Mast zurückgeführt werden, um das Vorschiff frei zu halten. Es können mehrere Segel auf demselben Stag geführt werden.
- Einfaches Rollreffsystem - Bei Verwendung eines Rollreffs mit endlos Leine wird die Trommel an Deck angeklippt und das Stagsegel am Torsionsseil übers Stagsegelfall gesetzt. Das Fall dient zur Justierung der Stagspannung. Außerdemkann das Stagsegel nach Bedarf eingerollt und das Segel bei Nichtgebrauch aus dem weg geräumt werden.
- Rollfockanlage mit Fallschloss - die Regattalösung. Das Stagsegel, am Torsionsseil, wird an einer Zugfall (dünneres Fall) in ein Fallschloss am Mast eineghakt. Eine 3:1- Übersetzung wird dann unter der Trommel eingesetzt, um die Stagspannung zu justieren.
Wenn Sie also noch nie über Stagsegel nachgedacht haben, so sieht es aus. Eine einfache und erschwingliche Möglichkeit, Ihr Boot mit einem Turbolader zu versehen.
Wenn Sie Fragen zum Um- oder Einbau eines Stagsegels haben, wenden Sie sich doch einfach unter support@upffront.com an uns oder klicken Sie auf den unten stehenden Link:
