Was ist das richtige Fall-Tauwerk für mein Segelboot?

Bildnachweis: Jason Ball

Die Wahl des richtigen Tauwerks für Ihr Fall verbessert nicht nur die Leistung, sondern ist auch für die Sicherheit Ihrer Segel von entscheidender Bedeutung. Wenn Sie während des Segelns ein Fall verlieren, müssen Sie Ihre Regatta wahrscheinlich beenden und zur Reparatur in die Hafen fahren. Daher ist es eine lohnende Investition, das richtige Tauwerk für Ihre Fallen zu verwenden.
Vorbei sind die Tage der schweren Metalldraht-Fallen. Mit so vielen Fortschritten in der Seiltechnologie gibt es eine verblüffende Anzahl von Optionen, vom einfachen Polyester-Doppelgeflecht bis zu neuen High-Tech-Materialien. (Hinweis: Wenn Sie von Drähten aufrüsten möchten müssen Sie auch Ihre Umlenkblöcke durch U-förmige Umlenkblöcke anstelle der traditionellen V-förmigen Umlenkblöcke ersetzen).

Nachfolgend finden Sie einen Leitfaden zur Auswahl des richtigen Falls für Ihre Bedürfnisse

Durchmesser und Länge
Der Durchmesser Ihres Falls wird durch 2 Faktoren bestimmt:
1. Die Stärke des Materials im Verhältnis zu den Belastungen an Bord
2. die Größe Ihrer Klemmen und Winschen an Bord

Für die meiste Ausrüstung auf einem Segelboot wird die Größe durch die vom Hersteller angegebene sichere Arbeitslast (SWL) bestimmt. Empirische Beziehungen und Faustregeln können auch zur Bestimmung der zu erwartenden Lasten verwendet werden, so dass die Decksausrüstung richtig angepasst werden kann.

Bei der Auswahl eines Falls ist die SWL immer noch ein wichtiger Faktor, aber mit der verbesserten Festigkeit moderner Materialien führt die Auswahl auf der Grundlage der SWL allein oft zu einem Leinen-Durchmesser, der für die Handhabung weniger praktisch ist, d.h. zu dünn. Ein 8-mm-Fall kann zum Beispiel die erforderliche Festigkeit für ein 40-Fuß-Boot haben, aber wenn die Klemmen und Winschen für 10-mm-Leinen ausgelegt sind, kann es durchaus mehr Sinn ergeben, bei einem 10-mm-Fall zu bleiben.

Die folgende Tabelle ist der Ausgangspunkt, den wir für Einrumpfboote mit mittlerer Verdrängung verwenden, umTauwerk  zu spezifizieren. Aber wir nehmen dann einen Querverweis auf den Bootstyp und den Mast/die Decksausrüstung an Bord. Wenn Sie ein sehr schweres Verdrängerboot oder einen Mehrrumpf haben, können die Leinen-Durchmesser durchaus von diesen Richtwerten abweichen.

Die Fall-Länge kann auch leicht aus den Maßen des Riggs berechnet werden, siehe unseren Fall- und Schot-Rechner um Ihre zu finden. Auch hier handelt es sich um einen vereinfachten Rechner mit eingebauten Sicherheitsfaktoren (besser zu lang als zu kurz!), und Sie können die Formeln an Ihr eigenes spezifisches Deckslayout anpassen, um eine genauere Anpassung an Ihr Boot zu erhalten.

Materialauswahl
Das richtige Material für Ihren Fall hängt sehr stark davon ab, ob Sie ein Fahretnsegler oder ein Regattasegler sind. Fall-Tauwer besteht im Allgemeinen aus zwei Elementen, dem Kern und dem Mantel. Der Kern bestimmt die Festigkeit und Dehnung der Leine, während eine Vielzahl von Mantelmaterialien und -mischungen eine ganze Reihe von Leinen-Eigenschaften bieten, von Weichheit in der Hand bis hin zu gutem Halt in Klampen und Klemmen.

Kernmaterial
Die meisten Fahrtensegler benötigen nicht viel mehr als Polyester als Kernmaterial. Eine preiswerte, zuverlässige, weiche Leine, die sich leicht spleißen lässt. Für größere Boote (über 40-45ft) oder anspruchsvolleres Fahrtensegeln, wie z.B. Blue Water Cruising, lohnt es sich, Dyneema® oder andere UHMPE-Kerne mit viel geringerer Dehnung in Betracht zu ziehen..

Für größere Boote und ambitionierte Regattasegler sind diese UHMPE-Fasern ein Muss. Kostengünstige Optionen sind Dyneema® SK78 und Stirotex. Für Grand-Prix-Rennboote ist Dyneema® SK99 wegen der höheren Arbeitslast und der vernachlässigbaren Dehnung vorzuziehen.

Mantelmaterial

Polyester ist nach wie vor die erste Wahl für Performance Cruiser und Racer. Bei anspruchsvollerem und extremerem Gebrauch und zur Anpassung des Bezugs an spezifischere Anwendungen werden jedoch zusätzliche High-Tech-Fasern wie Cordura, Technora, Vectran oder Kevlar, die mit dem Polyester gemischt werden, verwendet, um die Abriebfestigkeit, den Grip in Klemmen und die Hitzebeständigkeit bei hochbelasteten Winschen usw. zu verbessern.

Spleißen
Neben dem standardmäßigen Spleiß am Auge entscheiden sich viele Hochleistungsboote für ab- und wiederbemantelte Fallen. Das bedeutet, dass ein Teil des ursprünglichen Mantels am Arbeitsende vom Seil entfernt und durch einen dünnen Dyneema®-Mantel ersetzt wird.

Der Dyneema®-Mantel ist leicht, reibungsarm und äußerst widerstandsfähig. Am Cockpit-Ende ermöglicht ein Einscherungsauge oder ein flämisches Auge eine schnelle Verbindung mit einer Leine, die das Fall durch den Mast zieht.

Hardware

Es ist immer am besten, alle Beschläge in das Arbeitsende des Falls zu spleißen. Ein Knoten verringert im Allgemeinen die Bruchfestigkeit Ihrer Leine um bis zu 50 %, während ein gut gemachter Spleiß 100 % der Arbeitslast der Leine hält. Beliebte Optionen sind Standard / lange D-Schäkel oder 2:1 Schäkel für ein Großfall oder Schnappschäkel für ein Vorsegel / Spinnaker Fall.

Auch wir bei Upffront sind große Vertreter von Soft Schäckeln und textilen Verbindungen und empfehlen Seglern, dass ein Soft Schäkel eine billige, leichte und dauerhafte Lösung für die meisten Situationen ist.

Zusammenfassung

• Schritt 1 - Wählen Sie den richtigen Durchmesser anhand der vorhandenen Hardware
• Schritt 2 - Berechnen der erforderlichen Länge anhand grundlegender, leicht verfügbarer Daten zur Rigg-/Bootsgeometrie
• Schritt 3 - Die Wahl des Kernmaterials hängt von der Bootsgröße, den Leistungsparametern und dem Budget ab!
• Schritt 4 - Auswahl der Abdeckung - beginnen Sie mit Polyester, aber fügen Sie dann exotische Materialien hinzu, um spezifische / bekannte Probleme wie Abrieb oder Rutschen in Klemmen vor zu beugen
• Schritt 5 - Wählen Sie Ihre Hardware